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Geschichte2019-04-13T12:06:26+02:00

Der vordere Teil des Gasthauses „Zum Kreuz“ ist eines der ältesten Gebäude in Grißheim und wurde im Jahre 1659 von Vogt Hans Grotzinger erbaut. Er war gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges von den Grundherren des Dorfes, den Johanniterrittern aus Heitersheim, zum Ortsvogt bestellt worden. Das Dorf selbst war nach dem Dreißigjährigen Krieg nur noch ein Schutthaufen.

Seine Bewohner waren den Kriegswirren, der Pest oder dem Hunger zum Opfer gefallen. Die Lage zwischen den beiden hart umkämpften Festungen Neuenburg und Breisach war dem Dorf und seinen Bewohnern zum Verhängnis geworden. Nach dem großen Krieg bemühten sich die Johanniter, ihren Besitz wieder zu bevölkern. Auf ihr Betreiben folgte ein starker Zuzug aus der Schweiz. Die damals umgesiedelten Schweizer sind die Vorfahren der heutigen Grißheimer Geschlechter.

Ortsvogt Hans Grotzinger war gleichzeitig Gemeindewirt. Im Gasthaus „Zum Kreuz“ (Johanniterkreuz) wurden damals auch die Versteigerungen und Erblehnsverpachtungen abgehalten. Vogt Grotzinger starb am 25. Oktober 1696. Nachfolger war sein Sohn Martin Grotzinger. Um das Jahr 1719 wurde Vogt Konrad Güß Gemeindewirt. Sein Nachfolger Michael Reimann wirtete nur kurze Zeit und wurde von Antony Schwäble abgelöst. 1765 war Josef Selz Kreuzwirt.

Als am 20. Juli 1765 die Weihe der neuerbauten Grißheimer Pfarrkirche stattfand, wurde das Gefolge des Konstanzer Weihbischofs Graf Franz Josef Fugger von Kirchberg und Weißenhorn auf Gemeindekosten im „Kreuz“ untergebracht. 1768 übernachtete sogar ein türkischer Prinz im Gasthaus. Als Kreuzwirt Josef Selz starb, heiratete die Witwe im Februar 1795 noch einmal. Kreuzwirt wurde nunmehr Sales Ott aus Munzingen am Tuniberg. 1796 begann wieder eine unruhige Zeit.

Am 21. Oktober 1796 zogen die in Bayern und bei Emmendingen unter General Jean-Victor Moreau geschlagenen Franzosen plündernd durchs Dorf. Nach dem Frieden von Lunèville kam der Breisgau in den Besitz des Herzogs von Modena und blieb bis 1803 von französischen Truppen besetzt.

Im Gasthaus „Zum Kreuz“ lag Wachtmeister Merlin vom 4. französischen Husarenregiment in Quartier. Ihm musste einmal der Ortsvogt Lorenz Schwäble „bei einer Halben Wein“ auf Gemeindekosten Gesellschaft leisten, wie eine alte Rechnung aufweist.

Eine noch schlimmere Zeit brach nach der Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1813 für Grißheim an. Auf dem Marsch nach Frankreich zogen die kaiserlich-russische Reservearmee, die böhmische Hauptarmee, dänische Reiter, österreichische Husaren, Bayern, Württemberger und Preußen durch den Breisgau. Im „Kreuz“ war russische Gardekavallerie einquartiert. Sie hauste schrecklich im Dorf.

Von November 1813 bis Juni 1814 musste die Gemeinde bei Kreuzwirt Sales Ott die hohe Summe von 531 Gulden und 32 Kreuzern an Quartierslasten bezahlen. Kreuzwirt Sales Ott starb am 27. November 1849 im Alter von 82 Jahren. Sein Sohn Anton Ott hatte schon 1820 Gasthof und Landwirtschaft übernommen. Bis 1877 wirtete Karl Ott.

Sein Nachfolger war Landwirt und Metzger Franz Josef Schmidt, der am 28. August 1929 verstarb. Sein Schwiegersohn August Kraus übernahm das Gasthaus mit einem ansehnlichen landwirtschaftlichen Betrieb. Kreuzwirt August Kraus starb am 29. Juni 1956 und vererbte das Gasthaus seinem Sohn Karl Kraus, der die Räume modernisierte. Seit dem Tod von Kreuzwirt Karl Kraus am 2. Februar 1970 wurde das Gasthaus von seiner Witwe Hermine Kraus geleitet. Maria Geyer geb. Kraus leitet seit dem 1. Juli 1982 mit Ihrer Familie das Gasthaus „Zum Kreuz“. Hermine Kraus verstarb im Alter von 73 Jahren am 21. Oktober 1992

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